10 Tipps für gendergerechte (E-)Partizipation

14.03.2023

Geschlechtergerechtigkeit ist ein Thema, das uns jeden Tag beschäftigen sollte - nicht nur am 8. März. Denn das Geschlecht hat einen großen Einfluss auf die politischen Beteiligungsmöglichkeiten von Menschen, sowohl online als auch offline.

Leider gibt es im deutschsprachigen Raum noch wenige Studien, die sich auf die Auswirkungen von Geschlecht auf die Online-Beteiligung beziehen, und die meisten davon beschränken sich auf ein binäres Verständnis von Geschlecht. Dennoch liefern sie wichtige Erkenntnisse zu den Barrieren, die Frauen in der Online-Beteiligung erfahren.

Barrieren für geschlechtergerechte Beteiligung

Diese Barrieren entstehen durch erlernte Geschlechterrollen, aufgrund derer Frauen den digitalen Raum nicht als Ort wahrnehmen, in dem sie ihre politischen Ideen äußern können. Das kann unter anderem am sogenannten Digital Divide liegen: Menschen, die Marginalisierung erfahren, haben schlechteren Zugang zu digitalen Tools. Dieser Effekt wird verstärkt durch Digitale Gewalt, die viele Frauen erfahren, wenn sie sich im online an politischen Diskursen beteiligen.

Frauen schreiben Online-Beteiligung außerdem weniger Wirksamkeit zu als Männer, zweifeln häufiger daran, ob Beteiligungsprozesse nicht nur Werbemaßnahmen für politische Akteure sind und sind nicht bereit, online zu partizipieren, wenn sie den Eindruck haben, Verwaltungen lagern über die Beteiligungsprozesse ihre Arbeit an Bürger*innen aus.

So wird Partizipation gerechter

Um diese Barrieren zu überwinden, schlagen Wissenschaftler*innen verschiedene Strategien vor, die wir in unserem Prozessdesign berücksichtigen können:

  1. Transparenz
    Ablauf, Kosten, politische Motivation & Nutzen des Verfahrens werden transparent gemacht.
  2. Verbindlichkeit und reale Einflussmöglichkeiten
    Bürger*innen werden im Vorfeld darüber informiert, welchen politischen Einfluss ihre Teilnahme hat.

  3. Crossmediale Beteiligung
    Wenn Beteiligung auch offline stattfindet, kann der Digital Divide überwunden werden.

  4. Diversitätssensibles und inklusives Plattformdesign
    Dazu gehört unter anderem geschlechtergerechte und diskriminierungssensible Sprache, Barrierefreiheit und die direkte und ermutigende Ansprache von Teilnehmenden.

  5. Registrierung
    Kann Frauen vor digitaler Gewalt schützen, kann sie aber auch zur Zielscheibe machen, wenn sie selbst mit Klarnamen auftreten müssen.

  6. Geschlechtersensible Moderationstechniken
    So können Unsicherheiten, die Frauen daran hindern, ihre Meinung einzubringen abgebaut werden.

  7. Kinderbetreuung
    So wird Eltern die die Teilnahme an Veranstaltungen offline ermöglicht.

  8. Multiplikator*innen
    So können spezifische Zielgruppen angesprochen und besser erreicht werden.

  9. Demografische Daten erheben
    Nur so kann festgestellt werden, wie repräsentativ der Beteiligungsprozess tatsächlich ist.

  10. Kreative Partizipationsansätze erproben und evaluieren
    Nur, wenn wir offen für neue Ansätze bleiben, können wir Veränderung schaffen.

 

Wenn Sie hierzu beraten werden wollen, melden Sie sich bei uns.

 

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Quellen

Najemnik, Nicole. Frauen im Feld kommunaler Politik: Eine qualitative Studie zu Beteiligungsbarrieren bei Online-Bürgerbeteiligung. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2021.

Schöttle, Sabrina. Politische Online-Partizipation und soziale Ungleichheit: Eine empirische Studie mit Gender-Fokus. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2019.